Erfahrungen und Tipps zur Aufrechterhaltung der Abstinenz
Der Weg in die Abstinenz ist langwieriger und schwieriger Prozess. Die Genesung erfolgt
nicht von heute auf morgen. Mit viel Geduld, Ausdauer und Unterstützung von außen gelingt
es trocken zu werden.
Abstinenzüberzeugung – die innere Einstellung, trocken zu bleiben ist die Voraussetzung,
um das Leben ohne Alkohol neu auszurichten.
Entsorgung aller Alkoholika im Haushalt
Sorge dafür, dass kein Tropfen Alkohol bei dir zu Hause ist. Kontrolliere dein Alkohol
verstecke, ob sie auch tatsächlich leer sind.
Trinkangebote lehne ohne Kommentar ab.
Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen warum du keinen Alkohol trinkst.
Verlange Rücksichtnahme auf dein Alkoholproblem
wenn dein Lebenspartner/-partnerin oder Freunde genüsslich „ein Glaserl“ vor deinen
Augen trinken. Scheu dich nicht zu sagen, dass dich das stört. Vor allem am Beginn der Abstinenz ist das besonders wichtig.
Verweigere den Einkauf von Alkoholika!
Leergebinde von Alkoholika lasse nie herumstehen! Für die Entsorgung bist du nicht mehr zuständig.
Angehörige, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen machen aus Unwissenheit über deine Alkoholkrankheit Fehler. Oft sind sie verunsichert, wie sie jetzt mit dir umgehen sollen.
Habe den Mut und kläre sie über deine Alkoholproblem auf. Bitte sie um Unterstützung .
Wahre Freunde nehmen darauf Rücksicht!
Selbsthilfegruppe (SHG)
Der regelmäßige Besuch einer SHG über eine lange Zeitspanne unterstützt dich
„trocken“ zu bleiben – Rückfallprophylaxe!
Positive Auswirkungen auf die Abstinenz haben
Entwickeln eines positiven Selbstbildes
Realistische Selbsteinschätzung
Ausgewogenheit zwischen dem „ Ich muss, soll…“ und dem, was man Positives für sich getan hat.
Verändere dein Belohnungssystems!
Ehrlichkeit gegenüber sich und den Angehörigen, Freunden, etc. Kein Verleugnen und Beschwichtigen wenn Suchdruck, Rückfälle …auftreten.
Sinnerfüllende, freudvolle Lebensgestaltung ( Hobbies, aktive Freizeitgestaltung, etc.)
Intakte Partnerschaft/ Familie
Soziale Kontakte
Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
Abbau von Stress – Entspannung
Sicherheitsabstand zum „Trinken“
Vermeiden von Stammtischen, Frühschoppen, Gasthausbesuchen, etc.
Am Beginn der Nüchternheit ist es wichtig Orte an denen getrunken wird nicht alleine aufzusuchen = soziale Kontrolle.
Kontrolliertes Trinken führt immer zu Rückfällen!
Manchmal gilt der Satz „Ohne Rückfall keine stabile Veränderung!“
Rückfallsursachen eruieren – Problemanalyse! Besser ist es, sich im
nüchternen Zustand die Frage stellen: „Was könnte meine Abstinenz erschüttern!“
Versteckter Alkohol in Lebensmitteln lässt durch Geschmack und Geruch das „Suchtgedächtnis“ wieder aufleben. Rückfallsgefahr! Das gleiche gilt für Medikamente oder Kosmetika.
Unachtsamkeit – Sich in Sicherheit wiegen!
Viele Lernerfahrungen verblassen nach einer bestimmten Zeit. So auch die negativen Folgen einer Suchterkrankung. Jahrelange Abstinenz lässt die Betroffenen unvorsichtig werden. Das Suchtgedächtnis besitzt die Gnade des Vergessens nicht.
„Ich muss jetzt einen kippen!“
Wenn der Impuls zu trinken aus dem Suchtgedächtnis auftaucht, gilt es zunächst einmal ihn wahrzunehmen und die innere Alarmanlage einzuschalten:
„Achtung! Einseitige Botschaft des Suchtgedächtnisses!
Nichts Spontanes tun! Nur das, was auch morgen noch OK ist!
(siehe: Wissenswertes,: „„…und täglich grüßt des Suchtgedächtnis“)
Im Anschluss folgen Dinge wie: aus der Situation gehen, sich ablenken, mir jemandem sprechen, jemanden anrufen, viel Wasser trinken, etc. Wichtig ist, dem Suchtdruck nicht nachzugeben. Im Gegensatz zu Hunger oder Durst ist er nach ca. 30 Minuten vorbei.
„Jetzt hab’ ich mir aber eine Belohnung verdient!“
Den noch als belohnend gespeicherten alten Trinkererinnerungen muss etwas anderes, entgegengesetzt werden. Das eigene Belohnungssystem muss verändert werden.
Je leidenschaftlicher, emotionaler der Betroffene von seiner Abstinenz überzeugt ist, umso leichter fällt es ihm gegen die Impulse des Suchtgedächtnisses anzukämpfen.