Problematik

Entwöhnte Alkoholkranke dürfen keine noch so kleine Menge Alkohol konsumieren, weil sonst sofort wieder Gefahr besteht, in das Abhängigkeitsverhalten zurückzukehren (Rückfall). Vereinfacht ausgedrückt, wird durch die Entwöhnung die Alkoholkrankheit "stillgelegt", durch neuerlichen absichtlichen Konsum von Alkohol wird sie wieder "aktiviert". Das bedeutet folglich auch, dass jedes Verhalten zu vermeiden ist, das an den Geschmack von Alkohol oder an frühere Trinkgewohnheiten erinnert:

1. Gruppe: Ware enthält Alkohol

In zahlreichen Lebensmitteln, aber auch in anderen Produkten des täglichen Gebrauches, ist Alkohol enthalten. Die Ursache dafür kann neben der geschmacklichen Komponente auch in der Verbesserung der Haltbarkeit oder anderen Produktionsfaktoren liegen (etwa als Weichmacher...). Nicht immer Ist aus der Produktbezeichnung („Cognacbohnen“) oder aus der Inhaltsangabe die Alkoholbeimengung ersichtlich. Aus gesetzlicher Sicht muss das auch nicht immer sein, so können etwa Getränke als alkoholfrei angepriesen werden, wenn der Alkoholgehalt unter 1,2 Vol% liegt („alkoholfreies Bier“, Kombucha...)

2. Gruppe: Ware enthält keinen Alkohol, schmeckt aber danach

Darunter fallen alle Produkte, zu deren Herstellung Alkohol verwendet wird, der aber durch Kochen oder Backen verdunstet. Übrig bleiben die alkoholtypischen Geschmackstoffe. Zum Beispiel wird Rotkraut mit Rotwein verfeinert und dann gekocht. Oder in einem Kuchen wird Rum mitverarbeitet, der durch Backen seinen Alkohol verliert. In diese Gruppe fallen auch Waren, bei denen alkoholfreie Aromen zugesetzt werden (Rumaroma, Arrakaroma...).

3. Gruppe: Ware enthält keinen Alkohol, schmeckt auch nicht so, erinnert aber in der Aufmachung an verwandte alkoholhaltige Produkte

Typischer Vertreter dieser Gruppe ist Kindersekt. Es ist ein in Sektflaschen abgefülltes Fruchtsaftgetränk mit Kohlensäure, bei dem nur das Trinkritual an echten Sekt erinnert. Auch alkoholfreie Bittergetränke werden wie Campari getrunken, obwohl sie keinen Alkohol enthalten und auch nicht danach schmecken.

Wir meinen dazu:

Wir sind der Auffassung, dass nicht nur – logischerweise – der Genuss jeglicher Form von Alkohol, auch in Spuren und sei er noch so versteckt, für den Alkoholkranken gefährlich ist, sondern auch die anderen beiden Gruppen von Lebensmitteln. Um diese Einstellung zu verdeutlichen, haben wir im einer Ecke des Clubraumes einen symbolischen Pranger in Form eines Baumes errichtet. An dessen Ästen hängen Verpackungen, Inhaltsangaben und Ähnliches von Waren, die Alkohol enthalten, obwohl man das nicht auf den ersten Blick erkennen kann.

Grundlagen

Der Name Alkohol leitet sich aus dem Arabischen ab und bedeutet "das Feinste von Etwas". Die Bezeichnung kam zustande, weil reiner Alkohol damals aus dem (gewöhnlichen) Wein herausdestilliert wurde.

Der Stoffgruppe der Alkohole umfasst zahlreiche Verbindungen der organischen Chemie, von denen im Wesentlichen die folgenden drei Beachtung finden sollen:

1. Äthylalkohol (auch Ethylalkohol,  Äthanol oder Ethanol, auch "Spiritus" oder Weingeist) der Formel C2H5OH. Nur dieser Alkohol ist genießbar und kommt in Getränken und Speisen vor, wird aber auch in großen Mengen z.B. als Lösungsmittel in der chemischen Industrie und Pharmaindustrie verwendet.

2. Methylalkohol ( Methanol, "Holzgeist") der Formel CH3OH. Dieser Alkohol ist zwar schwächer berauschend, aber dafür giftig. Er kommt nur in ganz geringen Mengen vorwiegend in billigen Spirituosen vor.

3. Propylalkohol bzw. Isopropylalkohol (Isopropanol) der Formel C3H7OH, wie es vor allem in der kosmetischen Industrie (Haarwasser, After Shave) Verwendung findet.